Wie Social Media unseren Kindern die Kindheit raubt – und wie wir sie schützen können

Seit 2012 steigen psychische Erkrankungen bei Kindern rapide an – auch aufgrund von Social Media. Erfahre, warum Smartphones eine unbeschwerte Kindheit gefährden und wie wir Eltern gegensteuern können.

Juliane Gansczyk

7/16/20253 min read

woman in gray top using smartphone
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Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, die sich rasant verändert. Während frühere Generationen draußen spielten, Abenteuer erlebten und sich unbeobachtet entwickelten, verbringen heutige Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit auf TikTok, Instagram & Co. Was harmlos klingt, hat tiefgreifende Auswirkungen – auf ihre psychische Gesundheit, ihre Entwicklung und ihre Fähigkeit, echte Beziehungen zu führen.

Psychische Auffälligkeiten nehmen drastisch zu

Zahlen aus den USA und Europa zeigen: Seit 2012 steigen Depressionen und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen rasant an – besonders bei Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren. In manchen Gruppen um bis zu 200 %. Zeitgleich sinken Schulleistung, Konzentrationsfähigkeit und soziale Kompetenz. Diese Entwicklung fällt nicht zufällig mit dem Jahr zusammen, in dem Smartphones mit Kamerafunktion zur Norm wurden – und Instagram & Co. ihre Verbreitung fanden.

Die neue Normalität: ein Leben vor der Handykamera

Seitdem betrachten sich Kinder zunehmend durch den Filter der Außenwirkung. Selfies, Likes, Kommentare – der Selbstwert wird immer stärker von digitaler Bestätigung abhängig. Bereits mit acht Jahren kommen Kinder heute zum ersten Mal mit TikTok in Kontakt, Instagram mit zehn.
Der ständige Vergleich mit scheinbar perfekten Leben Anderer beeinflusst ihr Selbstbild, ihr Denken und ihre Gefühle – noch bevor sie ein stabiles Ich entwickeln konnten.

Wie Social Media die kindliche Entwicklung verdrängt

Kindheit braucht freie Zeit. Langeweile. Klettern, Rennen, Toben. Kleine Gefahren, überstandene Konflikte, echte Freundschaften. All das sind Erfahrungen, die Selbstvertrauen fördern und Resilienz aufbauen. Wenn aber jede freie Minute am Bildschirm verbracht wird, fehlen diese Erlebnisse – und mit ihnen das „langsame Dopamin“, das entsteht, wenn wir durch Beziehung, gemeinsames Lachen und spannende Herausforderungen Freude empfinden.

Stattdessen liefert Social Media schnelle, flüchtige Glücks-Kicks – vergleichbar mit Zucker für die Seele. Aber diese Kicks verblassen schnell und machen süchtig nach mehr. Was bleibt, ist oft innere Leere.

Wie wir unseren Kindern helfen können

Der Sozialpsychologe Jonathan Haidt, Autor des Buches „Generation Angst“, macht vier konkrete Vorschläge:

  • Keine Smartphones vor dem 14. Lebensjahr,

  • Kein Social Media vor dem 16. Lebensjahr,

  • Handyfreie Schulen,

  • Mehr Räume für freies Spiel, sinnvolle Verantwortung und echte Gemeinschaft.

Es braucht gesellschaftliche Veränderungen – aber vor allem braucht es uns Eltern. Wir entscheiden mit, wie eine gesunde Kindheit aussieht.

Der wichtigste Schritt beginnt bei uns selbst

Denn Hand aufs Herz: Auch wir Erwachsenen sind längst verstrickt in Abhängigkeiten. Viele von uns greifen über 100-mal täglich zum Smartphone. Wir scrollen uns durch kleine Pausen und verdrängen damit echte Regeneration. Unsere Kinder beobachten das – und lernen von unserem Verhalten. Wenn wir also gesunde digitale Grenzen für sie wünschen, müssen wir sie selbst zuerst leben.

Das bedeutet nicht, perfekt zu sein. Aber bewusst. Pausen vom Bildschirm. Mehr Blickkontakt. Raum für echte Begegnung.

Veränderung beginnt immer bei uns selbst.

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